Aug 16, 2024

Wertschätzung und Kommunikation: Schlüssel zum erfolgreichen Konfliktmanagement

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Konflikte am Arbeitsplatz sind unvermeidbar, aber wie wir mit ihnen umgehen, kann den Unterschied zwischen einem gestressten, unproduktiven Team und einer harmonischen, effizienten Arbeitsumgebung ausmachen. Besonders in Zeiten von Fachkräftemangel und hoher Fluktuation durch mangelnde Wertschätzung ist ein effektives Konfliktmanagement entscheidend. Die meisten Mitarbeiterkonflikte sind auf unzureichende Kommunikation und Missverständnisse zurückzuführen.

Warum Konfliktmanagement wichtig ist

Die Gründe für diese Konflikte sind individuell, können berechtigt oder banal sein. Warum ist Konfliktmanagement nun wichtig? Die Ursache liegt in den individuellen Bedürfnissen und Grenzen eines jeden Menschen. Wodurch es bei den Interaktionen zwischen Individuen immer wieder zu Spannungen kommt. Ist es so abwegig, dass andere Leute Sachen nicht mögen, die du magst? Hier sprechen wir von der sozialen Projektion, also von sich auf andere zu schließen. Gerade Menschen mit mangelnder Empathie fällt es schwer, sich in andere hineinzuversetzen, was Konflikte fördern und eskalieren kann. Ziel ist ein harmonisches Team zu gestalten und kein toxisches.

Konfliktmanagement ist nun wichtig, weil Konflikte aufgearbeitet und angesprochen werden müssen, damit diese nicht von einer kleinen Mücke zum Elefanten werden. Je länger Konflikte ungeklärt und unangesprochen bleiben, desto mehr nimmt die Unzufriedenheit zu und es kann zur Bildung von verschiedenen Fronten kommen, was von einem Personenkonflikt zu einem Gruppenkonflikt ausarten kann. Eine offene und transparente Kommunikation ist notwendig, um seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu übermitteln und einen wertschätzenden Umgang zu erschaffen. Nachfolgend ein paar Tipps und Techniken, damit ihr Probleme in der Zukunft bewältigen könnt.

Tipps und Techniken für effektives Konfliktmanagement

  1. Offene Kommunikation fördern
    Kommunikation ist der Schlüssel zur Lösung von Konflikten. Es ist wichtig, eine offene und ehrliche Kommunikation zu fördern, in der alle Parteien ihre Perspektiven und Bedenken äußern können. Dies kann durch regelmäßige Meetings, Feedback-Runden oder anonyme Umfragen unterstützt werden. Das Ansprechen ist hierbei der erste Schritt.
  2. Aktives Zuhören praktizieren
    Aktives Zuhören bedeutet, dem Gesprächspartner volle Aufmerksamkeit zu schenken, Verständnis zu zeigen und auf das Gehörte einzugehen. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und zeigt den Beteiligten, dass ihre Meinungen und Gefühle respektiert werden. Die Informationen können genutzt werden, um einen gemeinsamen Standpunkt aufzubauen.
  3. Neutralität bewahren
    Als Mediator in einem Konflikt ist es wichtig, neutral zu bleiben und keine Partei zu bevorzugen. Dies schafft Vertrauen und stellt sicher, dass alle Beteiligten fair behandelt werden.
  4. Lösungsorientiertes Denken fördern
    Statt sich auf die Probleme zu konzentrieren, sollte der Fokus auf der Suche nach Lösungen liegen. Dies kann durch Brainstorming-Sitzungen oder gemeinsame Problemlösungsansätze erreicht werden, bei denen alle Beteiligten aktiv zur Lösung beitragen.
  5. Konfliktbewältigungs-Workshops anbieten
    Regelmäßige Trainings und Workshops zum Thema Konfliktbewältigung können den Mitarbeitern helfen, ihre Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten zu verbessern. Solche Programme können auch Techniken zur Stressbewältigung und emotionalen Intelligenz umfassen.
  6. Klare Regeln und Erwartungen setzen
    Klare Richtlinien und Erwartungen in Bezug auf Verhalten und Kommunikation am Arbeitsplatz können dazu beitragen, Konflikte zu minimieren. Diese sollten transparent kommuniziert und von allen Mitarbeitern eingehalten werden.
  7. Externe Mediatoren einbeziehen
    In einigen Fällen kann es hilfreich sein, externe Mediatoren oder Berater hinzuzuziehen, die eine objektive Perspektive bieten und bei der Lösung komplexer Konflikte unterstützen können.

Ein Beispiel für das SCORE-Modell: Schlechtes Onboarding eines IT-Consultant

Das SCORE-Modell von Dilts und Epstein ist eine effektive Methode zur Konfliktbewältigung und Problemlösung. Es steht für Symptoms, Causes, Outcomes, Resources und Effects. In diesem Abschnitt erkläre ich euch das Modell an dem Beispiel eines Kandidaten, welcher in ein neues Unternehmen gewechselt ist.

Situation: Ein neues Mitglied im IT-Team, nennen wir ihn Wilhelm, hat ein schlechtes Onboarding-Erlebnis. Er erhält unzureichende Informationen und Unterstützung, was zu Frustration und geringer Arbeitszufriedenheit führt. Die Unzufriedenheit von Wilhelm beginnt, die Teamdynamik zu beeinflussen, und es entstehen Konflikte.

SCORE-Modell-Anwendung:

  1. Symptoms (Symptome): Wilhelm fühlt sich überfordert und missverstanden. Er zeigt geringes Engagement und zieht sich von Teamaktivitäten zurück.
  2. Causes (Ursachen): Die Ursache liegt im unstrukturierten Onboarding-Prozess und der fehlenden Unterstützung durch das Team, da dieses sehr ausgelastet ist.
  3. Outcomes (Ergebnisse): Das gewünschte Ergebnis ist ein integrierter, zufriedener Mitarbeiter, der produktiv arbeitet und sich im Team wohlfühlt.
  4. Resources (Ressourcen): Ressourcen könnten regelmäßige Meetings mit einem Mentor, detaillierte Onboarding-Materialien und Schulungen sowie eine offene Kommunikationskultur sein. Im Falle von Wilhelm sollte ebenfalls darüber nachgedacht werden, weitere Entlastung einzustellen.
  5. Effects (Auswirkungen): Die positiven Auswirkungen sind eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit, verbesserte Teamdynamik und gesteigerte Produktivität, sowie die Entlastung durch das Einstellen einer weiteren Person.

Durch die Anwendung des SCORE-Modells könnte das Unternehmen einen strukturierten Onboarding-Prozess einführen, der Wilhelm die notwendige Unterstützung und Informationen bietet. Die regelmäßigen Meetings helfen, Missverständnisse zu klären und Wilhelm erfolgreich ins Team zu integrieren. Beispielsweise wurden wöchentliche Check-ins eingeführt, bei denen Wilhelm seine Fortschritte und Herausforderungen besprechen konnte. Zusätzlich erhielt er Zugang zu einer umfassenden Wissensdatenbank und einem Buddy-System, das ihn durch die ersten Monate begleitete. Diese Maßnahmen führten zu einer signifikanten Verbesserung seiner Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit.

Fazit

Effektives Konfliktmanagement ist entscheidend für ein harmonisches und produktives Arbeitsumfeld. Durch offene Kommunikation, aktives Zuhören und lösungsorientiertes Denken können Konflikte nicht nur gelöst, sondern auch langfristig vermieden werden. Indem Unternehmen in die Schulung und Unterstützung ihrer Mitarbeiter in diesem Bereich investieren, können sie eine positive Arbeitskultur fördern und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter steigern. Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, die aktiv Konfliktmanagement betreiben, eine um 25% höhere Mitarbeiterzufriedenheit und eine um 30% geringere Fluktuation aufweisen.

Wenn du in deinem Unternehmen Konflikte beobachtest oder Schwierigkeiten hast, sie zu lösen, zögere nicht, Maßnahmen zu ergreifen. Sprich mit deinem Vorgesetzten oder der Personalabteilung über Möglichkeiten zur Verbesserung des Konfliktmanagements oder schlage vor, entsprechende Workshops und Trainings anzubieten. Eine investierte Anstrengung in diesem Bereich kann das gesamte Arbeitsumfeld positiv verändern.

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