In meinen Tätigkeiten habe ich oft erlebt, wie sehr Unternehmen auf Daten vertrauen, um Entscheidungen zu treffen. Meistens stehen dabei Zahlen im Fokus, die leicht messbar sind, wie Krankheitstage, Umsätze oder Performance-Reports. Diese Kennzahlen sind ohne Frage wichtig, schließlich liefern sie die Basis für strategische Entscheidungen. Aber ich frage mich oft: Reicht das wirklich? Können wir allein durch Zahlen die Unternehmenskultur und die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden wirklich verstehen?
Wir leben in einer Zeit, in der Big Data allgegenwärtig ist. Diese riesigen Datenmengen, gesammelt über digitale Plattformen, automatisierte Systeme oder externe Quellen, ermöglichen uns, Muster und Trends zu erkennen, die wir früher vielleicht übersehen hätten. Aber Big Data hat auch seine Grenzen. Es bleibt oft unpersönlich, weil es das Warumhinter den Zahlen nicht kennt.
Hier kommt Small Data ins Spiel. Das sind die gezielten, oft qualitativ hochwertigen Daten, die wir durch direkten Austausch mit den Mitarbeitenden gewinnen. Zum Beispiel durch Mitarbeiterbefragungen, Workshops oder Feedbackgespräche. Diese kleinen, aber feinen Informationen geben uns die Chance, das große Ganze mit einer menschlichen Perspektive zu sehen. Studien zeigen, dass gerade diese Details den Unterschied machen können, wenn es darum geht, HR-Strategien zu entwickeln, die wirklich zu den Menschen im Unternehmen passen (O'Neil, 2016).
Stell dir vor, ein Unternehmen analysiert mit Big Data, dass flexible Arbeitszeiten die Produktivität steigern. Das klingt erst einmal großartig, oder? Aber was, wenn Small Data zeigt, dass die Mitarbeitenden in genau diesem Unternehmen klare Strukturen bevorzugen, um effektiv arbeiten zu können? In so einem Fall könnten rein datenbasierte Entscheidungen sogar nach hinten losgehen. Der Schlüssel liegt darin, beide Ansätze miteinander zu kombinieren.
Wenn ich an erfolgreiche HR-Strategien denke, sehe ich sie immer im Zusammenspiel von Zahlen und dem, was wir „weiche Faktoren“ nennen: Motivation, Kommunikation, Teamdynamik und Werte. Diese Aspekte beeinflussen nicht nur, wie ein Team funktioniert, sondern auch, ob sich Mitarbeitende wirklich wertgeschätzt fühlen.
Hier können moderne Tools wie ProfileDynamics oder BambooHR unterstützen, um solche weichen Faktoren greifbar zu machen. Aber Technik allein reicht auch hier nicht. Persönliche Gespräche, Workshops und ein gutes Gespür für Menschen bleiben entscheidend.
Eine Sache, die ich oft beobachte, ist, dass der Erfolg einer HR-Strategie davon abhängt, wie gut wir die kulturellen Unterschiede unserer Zielgruppen verstehen. Im DACH-Markt legen viele Mitarbeitende Wert auf individuelle Leistungen und klare Strukturen. In asiatischen Märkten hingegen spielen kollektive Werte oft eine größere Rolle.
Was mir hier besonders hilft, ist eine Kombination aus direkten Gesprächen (Field-Research) und umfassender Recherche (Desk-Research). Gerade Online-Befragungen haben sich als unglaublich effektiv erwiesen, sie sind schnell, skalierbar und liefern oft überraschende Erkenntnisse (Attendorf, 2010).
Egal, wie viele Daten wir erheben, es bleibt eine wichtige Frage: Wie gehen wir damit um? Datenschutz ist nicht nur ein rechtliches Thema, sondern vor allem eine Frage des Vertrauens. Aus meiner Sicht müssen wir transparent sein. Die Mitarbeitenden haben ein Recht darauf, zu wissen, welche Daten erhoben werden und warum.
Wie können Unternehmen also Datenanalysen sinnvoll in ihre HR-Strategie integrieren? Hier sind meine persönlichen Ansätze:
Zahlen sind wichtig, aber sie erzählen nie die ganze Geschichte. Wenn wir Big Data mit Small Data kombinieren und dabei nicht die Menschen aus den Augen verlieren, können wir HR-Strategien entwickeln, die nicht nur auf dem Papier gut aussehen, sondern auch wirklich funktionieren. So schaffen wir eine Unternehmenskultur, in der sich Talente langfristig wohlfühlen, und genau das macht für mich den Kern von erfolgreicher Personalarbeit aus.