Wir kennen alle Situationen, in denen wir vor großen Herausforderungen stehen, sei es beruflicher oder privater Natur. In diesen Momenten zeigt sich unsere Selbstwirksamkeit. Was Selbstwirksamkeit ist und wie wir diese gezielt nutzen und ausbauen können, erfahrt ihr hier.
Was ist Selbstwirksamkeit?
Zu Beginn müssen wir erst einmal den Begriff Selbstwirksamkeit unter die Lupe nehmen. Albert Bandura definiert Selbstwirksamkeit als „die Überzeugung, dass man in der Lage ist, die notwendigen Handlungen auszuführen, um bestimmte Ziele zu erreichen“ (Bandura, 1997). Das Wort impliziert die innere Überzeugung, ein Problem oder eine Herausforderung aus eigener Kraft zu bewältigen und sich nicht einer Situation hilflos auszusetzen.
Selbstwirksamkeit geht eng mit Selbstreflexion und der Fähigkeit einher, andere Perspektiven einzunehmen. Es geht darum, realistisch einschätzen zu können, ob ein Projekt mit den eigenen Ressourcen bewältigt werden kann oder nicht. Viele Menschen überschätzen sich selbst, da sie sich ihrer eigenen Stärken und Schwächen nicht bewusst sind. Hierzu möchte ich euch ein Beispiel nennen.
Das Beispiel des angeketteten Elefanten
In meinem Studium wurde gerne die Geschichte vom angeketteten Elefanten erzählt, um Selbstwirksamkeit zu verdeutlichen. Im Zirkus wurde ein Elefantenbaby an einen Holzpfahl gekettet. Der kleine Elefant versuchte sich zu befreien, konnte es aber nicht und lernte daraus, dass er sich nicht befreien kann – warum? Er war klein und schwach. Der inzwischen ausgewachsene Elefant versucht gar nicht erst, sich zu befreien, da er nicht glaubt, dass er jemals freikommt, obwohl seine Stärke und Kompetenzen nicht mehr auf dem Niveau eines Elefantenbabys liegen. Hier spricht man von der erlernten Hilflosigkeit. Die Sichtweise hat sich in den Jahren bei dem Elefanten nicht geändert.
Die Bedeutung der Perspektive
Albert Einstein sagte bereits: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Zurück zu unserem Elefanten: Dieser ist immer noch in der Sichtweise seiner Kindheit gefangen. Was würde passieren, wenn man dem Elefanten sagt, dass er sich inzwischen befreien kann?
Eine neue Perspektive bietet neue Denkanstöße und die Möglichkeit, eine Sache neu zu bewerten. Hierzu reicht es beispielsweise, sich die Meinung einer anderen Person einzuholen. Jeder Mensch hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht und bewertet daher eine Situation natürlich anders.
Selbstwirksamkeit im Alltag
Jeder von uns wird in seinem Leben mit Herausforderungen und Problemen konfrontiert. In meinen Augen bedeutet Selbstwirksamkeit, sich selbst den Hut aufzusetzen und eigene Entscheidungen zu treffen. Ziehe Konsequenzen und bedenke: Solange du nicht an dich und deine Fähigkeiten glaubst, musst du nicht erwarten, dass andere an dich glauben.
Selbstwirksamkeit hat auch einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit, da man durch zielgerichtetes Handeln Erfolgsmomente erzielen kann. Wer seine eigenen Stärken und Schwächen kennt, ist in der Lage, ein Projekt zu meistern und um Hilfe zu bitten, wenn er selbst nicht mehr weiterkommt. Diese Einsicht ermöglicht es, ein Projekt zielführend zu Ende zu bringen, da man nicht scheut, nach Hilfe zu fragen bzw. sich diese zu suchen.
Selbstwirksamkeit vs. Selbstbestimmung
In einem anderen Blogartikel habe ich bereits über die Selbstbestimmung geschrieben. Die beiden Begriffe hängen zwar zusammen, sind jedoch nicht synonym zu verwenden. Selbstbestimmung ist vielmehr die Erfüllung der individuellen Bedürfnisse in den Bereichen soziale Eingebundenheit, Kompetenzerwerb und Autonomie. Wenn du mehr über Selbstbestimmung erfahren möchtest, schau dir gerne meine anderen Blogartikel an.
Vorteile der Selbstwirksamkeit
An der eigenen Selbstwirksamkeit oder der Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden zu arbeiten, bringt viele Vorteile. Zum einen besinnt man sich bei der Selbstwirksamkeit auf seine Stärken und Schwächen, auf seine bisherigen Erfahrungswerte und den Input von außen. Durch das Erkennen der eigenen Fähigkeiten kann ebenfalls das Selbstvertrauen gesteigert werden. Wer seine Stärken und Schwächen kennt, kann effektiv arbeiten und sich Unterstützung bei den Themen suchen, wo seine Kompetenz nicht ausreicht. Aus Wettbewerb wird Kooperation.
Förderung der Selbstwirksamkeit im Unternehmen
Unternehmen müssen in ihre Angestellten investieren, um ihnen zu ermöglichen, ihre Stärken und Schwächen zu entdecken und diese gewinnbringend für das Unternehmensziel anzuwenden. Ein IT´ler kann ohne Computer schließlich auch nicht arbeiten, obwohl er die nötigen Fähigkeiten besitzt. Auf der anderen Seite, wenn du nicht weißt, wie man den PC bedient, bringt dir dieser auch nicht viel. Es reicht also nicht nur die Werkzeuge zu haben, sondern muss man diese auch anwenden können.
Strategien zur Steigerung der Selbstwirksamkeit
In meiner Erfahrung als Personalberater sind mir genau diese Punkte aufgefallen, wo Unternehmen mehr investieren müssen, um nachhaltig in ihre Mitarbeitenden zu investieren.
Inspirierender Abschluss
Abschließend lässt sich sagen, dass die Stärkung der Selbstwirksamkeit nicht nur individuelle Vorteile bringt, sondern auch Unternehmen langfristig profitieren lässt. Mitarbeiter, die an ihre Fähigkeiten glauben, sind motivierter, resilienter und tragen aktiv zum Erfolg des Unternehmens bei. Es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte, ein Umfeld zu schaffen, in dem Selbstwirksamkeit gefördert wird.
Erinnere dich an den Elefanten: Nur weil wir in der Vergangenheit vielleicht eingeschränkt waren, bedeutet das nicht, dass wir es auch in der Gegenwart und Zukunft sind. Es ist an der Zeit, die alten Fesseln abzustreifen und das volle Potenzial zu entfalten. Glaube an dich selbst, und du wirst erstaunt sein, welche Herausforderungen du meistern kannst.
Wenn du tiefer in das Thema Selbstwirksamkeit und dessen Anwendung im beruflichen Kontext eintauchen möchtest, zögere nicht, meine anderen Blogartikel zu diesem Thema zu lesen. Gemeinsam können wir den Weg zu mehr Selbstvertrauen und Erfolg ebnen.